Marguerite FRIEDLAENDER-WILDENHAIN

Die Bauhäuslerin Marguerite Friedlaender-Wildenhain ist eine der wichtigsten Studiokeramikerinnen des 20. Jahrhunderts – zunächst in Deutschland, dann in den Niederlanden und schliesslich in den USA. Aufgrund ihrer jüdischen Herkunft musste sie 1933 zunächst aus Deutschland und 1940 aus den Niederlanden fliehen.

Marguerite Friedlaender-Wildenhain gehörte zu dem kleinen Kreis von vier Schülern der Bauhaus-Töpferei in Dornburg, die die Lehre auch tatsächlich abgeschlossen haben. Neben Marguerite Friedlaender-Wildenhain haben Otto Lindig, Theo Bogler und Werner Burri die Töpfer-Gesellenprüfung am Bauhaus gemacht. [1]

Tasse aus der Töpferei Het Kruikje von Marguerite Friedlaender-Wildenhain
Tasse aus der Töpferei Het Kruikje von Marguerite Friedlaender-Wildenhain
 
 

Kurzbiographie von Marguerite Friedlaender-Wildenhain

1896
geboren in Écully, bei Lyon, Frankreich

ab 1910
wohnt in Berlin

1914
Abitur in Internat in Folkestone, Vereinigtes Königreich

– Studium von Holzbild­hauerei und Zeichnen an der Kunst­gewerbeschule Berlin

Ab 1916/1917
Dekomalerin bei Rudolstädter Porzellan­manufaktur

1919
Studium am Staatlichen Bauhaus Weimar

1922
Abschluss der Lehre in der Keramischen Werkstatt des Bauhauses in Dornburg/ Saale bei Gerhard Marcks und Max Krehan

bis 1925
arbeitet in der Keramischen Werkstatt des Bauhauses in Dornburg

von 1925 bis 1929
Leiterin der Keramik­abteilung an der Kunst­gewerbeschule Burg Giebichenstein in Halle

1926
Meister­prüfung; Beginn der Einwicklung von eigenem Keramik-Sortiment

1929
Leiterin der Porzellan­werkstatt der Kunst­gewerbeschule
Burg Giebichenstein in Halle; Anfang der Zusammen­arbeit mit der Staatlichen Porzellan­manufaktur Berlin (KPM), für die sie zum Beispiel im Jahr 1929 das Kaffee-, Mokka- und Teeservice „Hallesche Form“ entwarf, welches im Jahr 1930 auf der Leipziger Messe ausgestellt wurde.

1930
Heirat mit dem Keramiker Franz Rudolf Wildenhain (auch Frans Wildenhain genannt)

1933
Emigration in die Niederlande wegen der Macht­übernahme durch die National­sozialisten und

– Einrichtung der eigenen Töpferei „Het Kruikje“ (Das Krüglein) in Putten bei Amsterdam (Niederlande), zusammen mit ihrem Mann Franz Rudolf Wildenhain, wo mehrere Angestellte beschäftigt wurden

1940
Emigration in die USA ohne ihren Mann wegen Einmarsch der National­sozialisten in den Niederlanden

– von 1940 bis 1942 Leiterin der Keramik­werkstatt vom College of Arts and Crafts in Oakland, USA

1942-1949
arbeitet in der Künstler­kolonie „Pond Farm“ in Guerneville, Kalifornien, USA

1949
Trennung von ihrem Mann Franz Rudolf Wildenhain (der ab 1947 in USA lebte)

– Gründung ihrer eigenen Keramik­werkstatt: „Pond Farm Pottery“; dort führte Friedlaender-Wildenhain ausserdem bis zu ihrem Tod Keramikkurse durch

1985
gestorben in Guerneville, USA

 

Marguerite Friedlaender-Wildenhain Werke

Quellen

[1] Jakobson, Hans-Peter: Hommage Otto Lindig, in: Wiss. Z. Hochsch. Archit. Bauwes. – A. – Weimar 36 (1990) 1-3, S. 142.