Gottfried STÄHLY-RYCHEN

(Gottfried Stähli)

Der Thuner Vedutist Gottfried Stähly-Rychen gehört zu den besten Thuner Vedutenmalern des 19. Jahrhunderts. Es wird häufig fälschlicherweise behauptet, dass Gottfried Stähly-Rychen beziehungsweise dessen Signatur „G. Stähly-Rychen“ ein Pseudonym des österreichischen Landschaftsmalers Hubert Sattler (* 1817, † 1904) sei.[1] Tatsächlich war Gottfried Stähly-Rychen ein Schweizer mit Heimatort in Oberhofen am Thunersee (Kanton Bern)[2]. Gottfried Stähly-Rychen und Hubert Sattler sind also nicht dieselbe Person.

Im „Intelligenzblatt für die Stadt Bern“ vom 3. Februar 1891 wird Gottfried Stähly-Rychen als „Tiermaler ersten Ranges“ gelobt [3]. Heute sind nur wenige Tierbilder von ihm bekannt, vielmehr kennt man Gottfried Stähly-Rychen heute fast nur von seinen Landschaftsveduten her.

Hundeportrait-Ölgemälde von einem English Pointer in Landschaft, gemalt von Gottfried Stähly-Rychen.
Hundeportrait-Ölgemälde von Gottfried Stähly-Rychen – English Pointer in Landschaft
 
 
 

Kurzbiographie von Gottfried Stähly-Rychen

1840
geboren in Oberhofen am Thunersee, Schweiz

– Tätigkeit als Vedutenmaler und Tiermaler, Region Thun, Schweiz

– Betreiben einer Malschule, Hilterfingen am Thunersee, Schweiz

1882
Umzug nach Bern, Schweiz

1882
Umzug nach Bümpliz, Schweiz

1883
Umzug nach Bolligen, Schweiz

1892
Eröffnung vom «Photographie- u. Kunstmaler Atelier von G. Stähly-Rychen & Sohn» in Langenthal, Schweiz

1920
gestorben in Thun, Schweiz

 

Gottfried Stähly-Rychen ist nicht Hubert Sattler

Oftmals findet man in Produktbeschreibungen von Bildern, die mit der Signatur „G. Stähly-Rychen“ signiert sind, die Behauptung, dass es sich bei dieser Signatur um ein Pseudonym des österreichischen Landschaftsmalers Hubert Sattler handeln würde.[1] Diese Behauptung ist aber falsch, da die Signatur G. Stähly-Rychen von dem Thuner Vedutisten Gottfried Stähly-Rychen stammt, der im Schweizerischen Oberhofen am Thuner See (Kanton Bern) geboren und in Thun gestorben ist.

Gottfried Stähly-Rychen ist vielen zwar nur als Vedutist, also Landschaftsmaler bekannt, zu seiner Zeit wurde er aber auch als Tiermaler hochgeschätzt, wie folgendes Zitat aus dem „Intelligenzblatt für die Stadt Bern“ vom 3. Februar 1891 beweist:

„Kunstnotiz. (Einges.) Wie schon öfters, so hat gegenwärtig Hr. Stähly-Rychen in Bern (Bärenplatz, „Spar- und Betriebsverein“) eine seiner vorzüglichen Leistungen auf dem Gebiete der Thiermalerei, die ihm bereits im Auslande den Namen eines Thiermalers ersten Ranges erworben hat, ausgestellt. Wir machen die hiesigen Kunst- und Naturfreunde auf das betreffende, vorzüglich gelungene Bild aufmerksam.“ [3]

In Thun soll Gottfried Stähly-Rychen, auch als Gottfried Stähly bekannt (Rychen ist der Mädchenname seiner Frau), eine Malschule in Hilterfingen am Thunersee geführt haben, die auch von Schülern besucht wurde, die sich vom Kunstgewerbe distanzieren wollten.[4] Der Autor Albert Schaufelberger geht davon aus, dass Gottfried Stähly all jene Vedutenmaler ausgebildet hat, die nicht in der Souvenirmanufaktur von Louis Hänni gearbeitet haben.[5] In dem Buch „Die Thuner Vedutenmaler, 1855-1930“ von Albert Schaufelberger ist auf Seite 48 ein Foto veröffentlicht, auf dem Gottfried Stähly (bzw. Gottfried Stähly-Rychen) zusammen mit seinen Gesellen und Lehrlingen abgebildet ist.[6]

In gleicher Publikation wird die These für plausibel gehalten, wonach die Signatur von „G. Stähly-Rychner“ (vermutlich eine Falschschreibung) vom Sohn von Gottfried Stähly stammen soll.[7] Dies überzeugt jedoch nicht. Zum einen wird an derselben Stelle in besagter Publikation festgestellt, dass ein Signaturvergleich der Signatur „G. Stähly“ und „G. Stähly-Rychner“ darauf hindeuten würde, dass beide Maler identisch seien.[7] Zum anderen hat Gottfried Stähly-Rychen im Jahr 1892 das «Photographie- u. Kunstmaler Atelier von G. Stähly-Rychen & Sohn» gegründet [2], eine Bezeichnung, die wenig Sinn machen würde, wenn G. Stähly-Rychen selbst der Sohn ist.

Das I in Stähli mit einem Ypsilon zu ersetzen, also Stähly statt Stähli zu schreiben, ginge laut Albert Schaufelberger im Übrigen auf eine Mode zurück, da der Name Stähly im Geschlechterbuch der Gegend nicht existieren würde.[6]

 

Quellen

[1] Andreas Faessler: Wer war der Maler Gottfried Stähly-Rychen?, Werkbetrachtungen auf www.antiquarium.ch (zuletzt aufgerufen: 18.2.2024)
[2] Gottfried Stähly-Rychen bei fotoCH
[3] Intelligenzblatt für die Stadt Bern, 3. Februar 1891, S. 4.
[4] Schaufelberger, Albert: Die Thuner Vedutenmaler, 1855-1930, Thun 1983, S. 47.
[5] Schaufelberger, Albert: Die Thuner Vedutenmaler, 1855-1930, Thun 1983, S. 104.
[6] Schaufelberger, Albert: Die Thuner Vedutenmaler, 1855-1930, Thun 1983, S. 48, 104.
[7] Schaufelberger, Albert: Die Thuner Vedutenmaler, 1855-1930, Thun 1983, S. 105.

 

Werke von Gottfried Stähly-Rychen

Im Folgenden finden Sie Werke von Gottfried Stähly-Rychen:

 
Hundeportrait-Ölgemälde von einem English Pointer in Landschaft, gemalt von Gottfried Stähly-Rychen.
G. STÄHLY-RYCHEN (* 1840, † 1920) –
English Pointer in Landschaft –
Hundeportrait-Ölgemälde
 

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